Leonope - Interview der Woche

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Interview mit einem Tee-Ei

leonope am 19. September 2007 · 4 Kommentare

Am Wochenende war leonope bei einer Freundin zu Besuch um wieder mal so richtig mental „auszulüften“. Nachdem auch die Freundin ein Fan von gutem Tee ist war es nur selbstverständlich, dass man sich deshalb auch einen schönen und geschmackvollen davon zubereitete um im Anschluss plappern zu können. Da die Freundin noch rasch in den Supermarkt runter musste weil der Kandiszucker aus war, nutzte leonope in der Zwischenzeit die Gelegenheit, das bereits gefüllt Tee-Ei zu interviewen.

leonope: Ich begrüsse Sie. Wie geht es Ihnen?

Tee-Ei: Danke der Nachfrage. Ganz gut. Ich bereite mich gerade mental auf meinen nächsten Einsatz vor.

leonope: Sieht so aus. Sie verströmen aber auch einen angenehmen Duft. Was ist das?

Tee-Ei: Angenehm? Ich bitte Sie. Das ist das Beste was Sie aus China bekommen können. Bei diesem edlen Duft handelt es sich um den China White Bud.

leonope: Sagt mir jetzt auf Anhieb nicht wirklich was. Hört sich aber spannend an.

Tee-Ei: Der China White Bud ist der erlesenste Weisse Tee den Sie bekommen können. Ich würde mich auch nie an die ganzen billigen Sorten gewöhnen wollen. Die sind einfach niveaulos und riechen auch nicht gut.

leonope: Verstehe. Wer aus Augarten Porzellan gemacht ist kann sich ja nicht mit dem Fussvolk abgeben, richtig?

Tee-Ei: Sie sagen es. Es würde mich schwer treffen wenn ich mir diese brennend heissen Aufgüsse für geschmacklose Billigimporte bieten lassen müsste.

leonope: Aufgüsse, Billigimporte?

Tee-Ei: Na bitte, glauben Sie ich kann dem Tee sein Letztes rausholen wenn man mich mit kaltem Wasser übergiesst? Das kocht. Und so muss es auch sein.

leonope: Das verstehe ich. Kommt das Aroma dann wohl besser zum Vorschein?

Tee-Ei: Sehr gut kombiniert. Ich halte die einzelnen Blätter zusammen und lass sie ihre Arbeit machen. Sollten Sie mal sehen wie die rumhüpfen in mir. Aber ich lasse keines raus bis sie nicht perfekt ausgebeutet sind. Ist zwar ein heisser Job den ich mache, aber dafür bekomme ich auch immer nur das Beste zu verwalten.

leonope: Sie können sich glücklich schätzen. Aber wie war das mit den Billigexporten?

Tee-Ei: Nun, was denken sie was sich für dubiose Mischungen auf dem Markt rumtreiben. Das kann es schon mal vorkommen, dass ihnen eine billige russische Mischung Schwarztee als echter Jade Dong Ding Oolong verkauft wird. Spätestens wenn ich dann diese Mischung in mir habe merke ich aber was echt ist und was nicht.

leonope: Wie merken Sie das?

Tee-Ei: Klarerweise erstmal am Geschmack. Dann an der Konsistenz und am Ende sehe ich ja wie sich das Gestrüpp unter hundert Grad heissem Wasser verhält. Es löst sich einfach auf und in der Tasse haben Sie dann lauter feine Fussel.

leonope: Das kenne ich. Hatte ich schon öfter.

Tee-Ei: Sehen Sie? Umso wichtiger ist es auf echte Qualität zu achten. Da kann dann auch kein Tee-Ei aus Metall, wie niveaulos, oder irgendein so ein modernes Teenetz mithalten. Wir Keramikeier sind die Letzten einer elitären Zunft und wir wehren uns gegen jedes moderne Zeug, welches nur den Geschmack verunreinigt.

leonope: Da haben Sie ja einiges vor.

Tee-Ei: So ist es. Und wir werden uns auch nie unterkriegen lassen.

leonope: Darf ich Sie noch fragen ob Sie spezielle Vorlieben haben? Spezielle Sorten?

Tee-Ei: Aber natürlich. Ich liebe zum Beispiel den echten, unbehandelten Rooibos aus Südafrika oder einen herrlichen Gelben Tee, den Yellow Needle Yunan zum Beispiel. Oder, aber sagen Sie das bitte nicht weiter, einen herrlich schönen Pfefferminz-Tee mit etwas lemongrass drin. Ich schäme mich fast das zuzugeben.

leonope: So ein Zufall aber auch. Der Rotbuschtee gehört zu meinen absoluten Favoriten. Mit einem Stück braunen Kandiszucker drin. Ein wahrlich grosser Teegenuss. Und den Pfefferminztee mit lemongrass mag ich auch sehr. Da müssen Sie sich ja nicht schämen dafür.

Tee-Ei
: Na ja, das ist halt so ein billiges Zeug. Und doch hat es etwas was mich fasziniert.

leonope: Was doch wieder nur beweist, dass auch billige Sachen von guter Qualität sein können, oder?

Tee-Ei: Da haben Sie auch wieder recht. Ich muss mich jetzt aber sputen. Ich höre schon den Teekessel brodeln.

leonope: Dann halte ich Sie auch nicht mehr länger auf und freue mich schon auf den Genuss den Sie uns in Kürze zukommen lassen. Ich danke Ihnen für dieses interessante Gespräch.

Tee-Ei: Gern geschehen. Hat mich auch sehr gefreut. Aber behalten Sie bitte trotzdem das mit dem Pfefferminztee für sich. Ich danke Ihnen dafür. Und jetzt warten Sie bitte draussen. Es ist mir peinlich in Gegenwart fremder Menschen vor lauter brennenden Schmerzen zu schreien.

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bis jetzt 4 Antworten ↓

  • 1 Paul am 19. September 2007 um 09:55

    Rofl, der letzte Satz des Tee-Eis gefällt mir ja am Besten 😀
    Bin ja kein großer Teetrinker, was aber auch daran liegen kann, dass ich halt nur die Teebeutel ausm Handel kenne…

  • 2 leonope am 19. September 2007 um 11:34

    @Paul…solltest dich mal in einem richtigen Teeladen umschauen. Allein schon die Gerüche und das ganze Flair sind einen Besuch wert. Ich bin sicher in Berlin gibt es sowas. Und dann kauf dir einfach eine Tasse Tee und geniess ihn. Hat was 😉

  • 3 Paul am 19. September 2007 um 11:49

    Ja, Teeläden kenn ich doch… Aber da ich ja im Moment nichtmal mit meinem Schatz ins Kino kann, ist Tee auch nicht drin 😉

  • 4 leonope am 19. September 2007 um 12:08

    @Paul…das ist tragisch 🙁 Dann doch ´nen Beutel nehmen und ziehen lassen 🙂

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