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März 07, 2007

Interview mit einem Filzstift

Geposted in: Interview der Woche

Extrem lange hat sich Herr von Faber geziert, aber am Ende ist es leonope doch noch gelungen, den Filzstift des Hochadels für ein exklusives Interview gewinnen zu können. Dabei kamen völlig neue Erkenntnisse ans Tageslicht. Im speziellen was das teilweise ambivalente Verhältnis zwischen Stift und Papier betrifft.

leonope: Herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen mit uns zu reden.

Filzstift: Schon gut, ich kann ja auch mal eine Pause gebrauchen.

leonope: Sind Sie so im Stress?

Filzstift: Das kann man wohl sagen. Wenn man nur schreibt mit mir, das geht ja noch. Aber wenn es darum geht, Flächen zu bemalen, da kommt man schon mal ausser Atem.

leonope: Was genau meinen Sie damit?

Filzstift:
Na stellen Sie sich mal vor, man würde mit Ihrem Kopf die ganze Zeit nur auf und ab und auf und ab fahren, auf einem Blatt Papier. Glauben Sie mir, das macht keinen Spass mehr, Ich muss ja permanent Tinte nachliefern. Das ist eine ganz schöne Plackerei.

leoope: Ich habe gedacht das geht von alleine?

Filzstift: Wie kommen Sie darauf? Glauben Sie die rinnt von alleine runter? Ich muss ganze Zeit nach pressen und gleichzeitig darauf achten, dass es unten nicht raus kleckst. Voller Stress, glauben Sie mir.

leonope: Werden Sie nur von einer oder von mehreren Personen verwendet?

Filzstift: An sich nur von der kleinen Göre; die übt gerade den richtigen Umgang mit mir. Ist ganz schön hart manchmal wie sie da mit mir auf dem Papier rumfährt, aber man ist ja nicht so. Sie lernt ja erst das Schreiben.

leonope: Und wer schreibt noch mit Ihnen?

Filzstift: Der alte Herr von nebenan. Ich denke das ist der Grossvater. Mann, ist der bereits langsam beim Schreiben. Ich muss dann immer aufpassen, dass die Tinte nicht zu rasch nachfliesst, sonst gibt das eine Sauerei am Papier.

leonope: Ist das nicht mühsam?

Filzstift: Klar ist das mühsam. Speziell weil der Alte auch noch zittert wie Espenlaub. Versuchen Sie mal da nicht die Hälfte zu verschütten! Ich krieg jedes mal die Krise wenn er mich in die Hand nimmt.

leonope: Aber hat der „Alte“, wie Sie ihn nennen, nicht mehr Gefühl beim Schreiben?

Filzstift: Ja, das stimmt schon. Er gleitet wesentlich zärtlicher übers Papier mit mir als die Kleine. Die ist da noch ziemlich ungestüm. Aber der Alte macht das voll mit Gefühl. Ist echt angenehm. Wenn da nicht diese permanente Zitterei wäre.

leonope: Was schreibt man so im Allgemeinen mit Ihnen?

Filzstift: Nichts spezielles. Mal dies, mal das, ab und zu wird etwas gemalt, meistens verwendet man mich aber nur zum stupiden Rumkritzeln auf einem leeren Blatt Papier. Das ist dann der volle Stress, weil Sie sich nicht darauf einstellen können was als Nächstes kommt.

leonope: Was schreiben Sie heute noch?

Filzstift: Och, ich denke ich lass es für heute mal gut sein, ausser die Kleine kommt noch rein und verschafft mir noch das Vergnügen. Sonst bleibe ich einfach in der Ablage liegen und lass Fünfe mal Grade sein.

leoope: Wir danken Ihnen für das interessante Gespräch.

Filzstift: War mir auch eine Ehre. Oops, jetzt habe ich Sie doch glatt noch angekleckert…


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