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Februar 28, 2007

Interview mit einem Sekundenzeiger

Geposted in: Interview der Woche

Was lange als unmöglich galt, ist leonope nur endlich gelungen. Kurz vor dem Aufgeben erklärte sich der Sekundenzeiger zu einem exklusiven Interview bereit. Unter der Auflage, ungestört weiter ticken zu können, gewährte er einen interessanten Einblick in sein Schaffen.

leonope: Vorerst ganz herzlichen Dank, da ich dieses Gespr ch mit Ihnen führen darf. Ich weiss Ihre Zeit zu schätzen.

Sekundenzeiger: Keine Ursache, Sie haben sich ja lange genug darum bemüht…tick, tack

leonope: Ist es nicht ein langweiliger Job, den ganzen Tag nur im Kreis zu laufen und immer an den gleichen Stellen vorbei zu kommen?

Sekundenzeiger: Ganz und gar nicht. Es ist erstens Schwerarbeit und zweitens komme ich ja nicht den ganzen Tag an den gleichen Stellen vorbei.

leonope: Was bitte ist schwer an dieser Arbeit?

Sekundenzeiger: Drehen Sie sich einmal 1440 mal im Kreis ohne schwindelig zu werden. Es bedarf allerhöchster Konzentration und Körperbeherrschung.

leonope: Verstehe, aber trotzdem kommen Sie immer noch an den gleichen Stellen vorbei.

Sekundenzeiger: Nur vordergründig. In Wahrheit sieht ja jede Minute, jede Stunde anders aus…tick, tack

leonope: Wie vertragen Sie sich mit Ihren Kollegen auf so engem Raum?

Sekundenzeiger: Nun, die Federn sind natürlich den ganzen Tag etwas angespannt, aber sonst freundlich und pflegeleicht. Die Steine liegen einfach so da und machen keinen wirklichen Stress. Nur die Unruhe sorgt fallweise für etwas Unruhe im Gehäuse.

leonope: Wie setzen Sie sich gegen ihre digitalen Verwandten durch?

Sekundenzeiger:
Nun, das ist gar nicht so schwer. Was machen die schon grossartig? Blinken vor sich hin und liegen sonst nur faul in einer Flüssigkeit. Sie haben sich auch nie wirklich durchgesetzt, oder?

leonope: Da muss ich ihnen beipflichten. Es geht halt nichts über analoge Zeitmessung. Wie halten Sie sich eigentlich fit?

Sekundenzeiger: Also bei dem Programm das ich den ganzen Tag über abspule, ist es nicht extra notwendig, zusätzlich Sport zu treiben. Ausserdem habe ich gute Gene.

leonope: Was halten Sie von der Funkuhr? Beeinträchtig sie diese in Ihrer Arbeit?

Sekundenzeiger: Nicht wirklich. Die paar Sekunden, die ich übers Jahr verteilt aufholen muss, sind keine echte Mehrbelastung. Normalerweise merkt mein Träger nichts davon, da ich immer versuche, dies zu erledigen, wenn er gerade im Schlafmodus ist.

leonope:
Wie lange wollen Sie diesen Beruf noch ausüben?

Sekundenzeiger: Ach, ich nehme das nicht so genau. Mal schauen, was mein Träger noch so alles mit mir vorhat. Wenn er so weitermacht wie bisher, werde ich wohl noch ein paar Jährchen meine Runden drehen.

leonope: Wir danken Ihnen für dieses interessante Gespräch.

Sekundenzeiger: War mir auch eine Freude. Muss mich aber jetzt sputen, da der Typ von der Datumsanzeige etwas nachhinkt, tick tack…


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