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Juli 11, 2007

Interview mit einer Pfeife

Geposted in: Interview der Woche

Am Wochenende besuchte leonope einen langjährigen Freund im noblen 1. Wiener Gemeindebezirk. Man hatte sich lange nicht gesehen und Robert, ein passionierter Pfeifenraucher, musste rasch noch zu Wein & Co. am Naschmarkt um eine schöne Flasche Wein zu besorgen (was dann doch zwei waren). In dieser Zeit nutzte leonope die sich bietende Gelegenheit, eine äusserst seltene und wunderschöne Dunhill-Pfeife zu interviewen.

leonope: Einen schönen guten Tag wünsche ich. Wie geht es Ihnen?

Pfeife: Ihnen auch einen schönen guten Tag. Mir geht es ausgezeichnet. Könnte nicht besser sein. Danke der Nachfrage.

leonope: Sie sehen auch ziemlich entspannt und verwöhnt aus. Sehe ich das richtig?

Pfeife: Ausgezeichnete Beobachtungsgabe. Ich muss schon sagen, Respekt!

leonope: Herzlichen Dank. Was macht sie so zufrieden? So entspannt?

Pfeife: Nun, wissen Sie, mein Herr der hegt und pflegt mich wie es meine adelige Herkunft nun mal erfordert und hält mich prächtig in Schuss.

leonope: Sie sehen in der Tat sehr gepflegt aus. Was macht Ihr „Herr“ denn um Sie so erstklassig in Schuss zu halten?

Pfeife: Oh, da gibt es viele Dinge zu beachten. Das fängt schon bei der Reinigung vor meiner „Entzündung“ an und setzt sich fort bis zu dem Punkt, mich mit dem richtigen Tabak zu verwöhnen. Was gar nicht so einfach ist.

leonope: Was ist bei der Wahl des richtigen Tabaks so schwer?

Pfeife: Sie glauben ja gar nicht wie schnell es einem mit der Wahl des falschen Tabaks die Innenwände verbrennt. Billiger Tabak brennt viel zu schnell und viel zu heiss. Da ist es schwer, die Glut richtig am glimmen zu halten, verstehen Sie? Was hilft es wenn mein Meister mich pflegt wie seinen Augapfel und mir dann billiges Gestrüpp zum Verbrennen gibt?

leonope: Ich verstehe. Sie bekommen also nur besten Tabak zu verbrennen?

Pfeife: Da können sie so sicher sein wie es sicher ist, dass Ascot jährlich stattfindet.

leonope: Und was bekommen Sie da so, wenn ich mir die Frage erlauben darf?

Pfeife: Also an sich bekomme ich üblicherweise besten Cavendish gestopft, was ja auch schon wieder eine Kunst für sich ist. Und wenn ich dann ab und zu wirklich verwöhnt werden soll, dann gibt es äusserst raren Perique. Da freue ich mich immer sehr darüber. Ich liebe diesen Duft des Mississippi Deltas.

leonope: Sie sind ein echter Gourmet wie ich feststelle.

Pfeife: Absolut, absolut. Ich bin eine Bruyere. Und verwöhnt wie mein Herr, der mich schon seit vielen Jahren immer wieder aufs Neue in Verzückung versetzt ob seines deliziösen Geschmacks und mir wahrlich ein fürstliches Dasein beschwert.

leonope: Das ist schön zu hören. Darf ich sie fragen was dieser weisse Punkt an Ihnen bedeutet?

Pfeife: Aber natürlich! Das ist das Siegel welches ausschliesslich Pfeifen unserer Familie tragen dürfen. Der Dunhill Familie. Daran erkennt man uns weltweit und man geniesst immer eine sehr hohe Wertschätzung.

leonope: Verstehe. Das ist praktisch wie das Wappen von adeligen Familien, richtig? Kommen Sie eigentlich auch mit den Mitgliedern der Savinelli Familie zusammen?

Pfeife: Das ist es, wie Sie richtig bemerken. Aber bitte, nehmen Sie nicht den Namen dieser italienischen Emporkömmlinge in meiner Gegenwart in den Mund. Ich wäre Ihnen dafür sehr verbunden.

leonope: Entschuldigung, ich wusste nicht, dass hier etwaige Animositäten bestehen.

Pfeife: Können Sie auch nicht. Deshalb lassen wir dieses Thema lieber. Nur soviel: Mein Herr und ich bevorzugen ohne Frage Klasse statt Masse, wenn Sie verstehen?

leonope: Verstehe ich sehr gut. Kein Problem. Darf ich Sie noch fragen, wie oft Ihr „Herr“ sie so verwöhnt?

Pfeife: Aber natürlich. Ich darf meinem Meister jeden zweiten Tag angenehme Stunden bereiten. Nach jedem geteilten Raucherlebnis werde ich aufs Penibelste wieder gereinigt und gepflegt und man gibt mir genug Zeit wieder richtig abzukühlen. Ich freue mich dann schon wieder richtig auf den Geruch des Cavendish und ganz besonders natürlich wenn mein Herr den Perique öffnet. Da weiss ich, dass wieder mal Höchstleistung von mir erwartet wird und es ist mir immer wieder eine Ehre, diesen äussert delikaten Tabak langsam verarbeiten zu dürfen.

leonope: Nun, wie es aussieht führen Sie ja wirklich ein fürstliches Leben mit Ihrem Herrn und es fehlt Ihnen an absolut nichts.

Pfeife: Das lasse ich gerne so stehen. Mir fehlt wirklich nichts und ich bin gerne meines Herrn Bruyere. Er behandelt mich wie es meinem Stand entspricht und ist dabei selbst ein sehr generöser und weltgewandter Mensch.

leonope: Ich freue mich sehr für Sie und bedanke mich aufs Herzlichste für dieses aussergewöhnliche Gespräch. Es war mir eine Freude Sie kennenlernen zu dürfen und ich wünsche noch einen geruhsamen Tag.

Pfeife: Nichts zu danken. Es war mir ein Vergnügen mich wieder einmal mit einer Person der Gesellschaft austauschen zu können. Würden Sie mir aber bitte abschliessend einmal ganz kurz die Perique-Dose öffnen? Ich wäre Ihnen äusserst verbunden für diesen kleinen „Hilfsdienst“.


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