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Februar 14, 2007

Interview mit einer Schuhsohle

Geposted in: Interview der Woche

Ein gar nicht so leichtes Unterfangen war es für leonope, eine im Dauerlauf dahin rasende Schuhsohle für ein Interview gewinnen zu können. Nun, nach mehreren Wochen und unzähligen zurückgelegten Kilometern war es soweit. Die Schuhsohle hielt inne und gewährte einen tiefen Einblick in ihr Leben.

leonope: Herzlichen Dank fürs Stehen bleiben. Ich war schon etwas ausser Atem.

Schuhsohle: Da sehen sie mal wie es mir die ganze Zeit geht. Immer „on the road“.

leonope: Ist es nicht mühsam, bei jedem Wetter draussen rum latschen zu müssen?

Schuhsohle: Natürlich ist es das. Aber ich kann mich leider nicht wehren. Glauben Sie mir. Es macht keinen Spass in jedem Dreck herum zu stapfen.

leonope: Wie halten Sie sich in Form für diesen doch anstrengenden Job?

Schuhsohle: Nun, da muss ich mich schon meinem Besitzer anvertrauen können und hoffen, dass er mich nicht nur als Mittel zum Zweck sieht. Normalerweise werde ich schon gepflegt, aber manche Typen sind einfach das Letzte.

leonope: Wie meinen Sie das?

Schuhsohle: Ach, wissen Sie, da gibt es solche Idioten. Die treten auf jeden Stein, steigen in jede Scheisse rein und stellen mich dann einfach irgendwo ab. Erstens tut es weh, sich die kleinen Steine ins Gesicht einzutreten und zweitens stinkt die Scheisse zum Himmel. Vom Geschmack mal ganz abgesehen.

leonope: Sie haben Geschmack?

Schuhsohle: Ich bitte Sie, natürlich habe ich Geschmack! Oder glauben Sie ich hänge mich an jeden Schuh? Es muss schon gediegenes Leder sein und nicht so´n künstlicher Ramsch aus Korea oder von sonst wo.

leonope: Das bringt mich zur nächsten Frage. Wo „treten“ Sie noch auf?

Schuhsohle: Mein letzter offizieller Auftritt war bei der Verleihung der kupfernen Kniescheibe in Oberwerflingen. Die hatten einen echt tollen und flauschigen grünen Läufer ausgelegt und es war ein richtiger Genuss, darauf zu spazieren.

leonope: Sind Sie öfter zu offiziellen Anlässen geladen?

Schuhsohle: Nun, ich persönlich nicht, aber mein Träger kommt schon rum. Meistens nimmt er mich dann mit. So bekomme ich doch genügend Frischluft und sehe etwas von der Welt.

leonope: Was sind Ihre Pläne?

Schuhsohle:
Ach, ich hab gar nicht so grosse Pläne, wissen Sie? Mir reicht es wenn ich gut gepflegt, von unnötigem Schmutz und sonstigen Verletzungsgefahren ferngehalten werde und wenn ich nicht im Regen raus muss. Das ist nämlich das Schlimmste.

leonope: Warum das?

Schuhsohle: Na wollen Sie ganze Zeit mit dem Gesicht durch zentimetertiefes, dreckiges Wasser geschliffen werden? Bezweifle ich.

leonope: Da haben Sie auch wieder recht. Es war nett mit Ihnen zu plaudern. Danke für die intimen Einblicke.

Schuhsohle:
Keine Ursache. Aber jetzt muss ich mich wieder auf die Sohlen machen. Tschüss.


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