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Mai 09, 2007

Interview mit einer Kloschüssel

Geposted in: Interview der Woche

Nachdem der Zug nach Groningen Verspätung hatte und leonope gezwungen war zu warten, ergab sich eine Situation, die nicht gerade als deliziös bezeichnet werden kann. Beim Spazieren durch die Wartehalle erhaschte leonope einen Blick in die völlig verdreckte Herrentoilette. Neugierig wie immer wurde sofort das Mikrofon gezückt und eine Kloschüssel, die alles andere als rein war, interviewt.

leonope: Du meine Güte, wie sehen Sie denn aus? Das ist ja ekelig!

Kloschüssel: Wem sagen sie das? Glauben sie mich freut es, den ganzen Tag so auszusehen?

leonope: Was hat man nur mit Ihnen gemacht? Ich meine, was bewegt Menschen dazu jemanden SO „herzurichten“?

Kloschüssel: Keine Ahnung was in manchen vorgeht. Seit ich jedoch am Bahnhof lebe bleibt mir aber nichts erspart. Die meisten von denen sind einfach stockbesoffen und kotzen mir ungehemmt die Brille voll. Und andere können einfach nicht im Stehen pinkeln.

leonope: Das ist ja grausig. Ihnen klebt ja überall der Dreck drauf?

Kloschüssel: Seh´ ich selbst. Nur, was soll ich schon tun? Kann mich ja nicht wehren, bin doch festgeschraubt hier!

leonope: Welch ein Schicksal so im Dreck zu landen! Dabei waren Sie doch sicher einmal strahlend weiss und völlig rein, oder?

Kloschüssel: Klar war ich das! Das waren halt noch Zeiten als ich noch ein „Ausstellungsstück“ war. Ach hören Sie auf, mir kommen gleich die Tränen.

leonope: Muss hart sein für Sie. Vor allem auch oder gerade weil Sie ja wirklich jedes Hinterteil sehen. Das muss ja entsetzlich für Sie sein?

Kloschüssel: Das können sie laut sagen. Die Ärsche die ich sehe sind schon was fürs Gruselkabinett. Was ich da manchmal abbekomme können sie sich gar nicht vorstellen.

leonope: Was heisst abbekommen? Reicht es nicht die fetten Hintern von ganz nah zu sehen?

Kloschüssel: Ach, wenn´s nur das wär! Das ginge ja noch. Nur, haben sie´ ne Ahnung was ich mir da oft „anhören“ kann und was ich alles in die Fresse kriege?

leonope: Ich denke ich will das gar nicht wissen. Das hört sich nämlich nicht gerade apettitlich an.

Kloschüssel: Apettitlich wollen sie es auch noch? Ich bin ja kein Gourmetladen. Sie sollten mal so zwischen Mitternacht und fünf Uhr früh hier sein. Feldforschung betreiben, sozusagen. Da bekämen sie was zu sehen.

leonope: Ich kann mir vorstellen, dass sich bei Ihnen da einiges „tut“, oder?

Kloschüssel: Absolut richtig erkannt. Da geht´s rund im „Auffangbecken“. Kein Millimeter Keramik bleibt da verschont.

leonope: Ist ja voll entsetzlich! Wie hält man so etwas nur täglich aus? Ewig eingedreckt und angepisst zu werden? Haben Sie da ein Geheimnis?

Kloschüssel: Nun, Geheimnis nicht gerade. Aber Gott sei Dank kommt ab und zu der „Putzlappen“ da draussen vorbei und scheuert mir den Dreck von der Birne. Ohne den wär ich echt angeschissen, sag ich ihnen.

leonope: Na wenigstens werden Sie ab und zu gepflegt. Das lässt ja hoffen für Ihre Zukunft.

Kloschüssel: Naja, hoffen lässt es schon. Nur wenn ich mir so grade die Gestalt „hinter“ ihnen anschaue, dann empfehle ich ihnen dringendst aus der Schusslinie zu gehen!

leonope: Um Gottes Willen, Danke! Der ist ja hackedicht voll, Du meine Güte! Danke für das Gespräch. Ich geh´ sofort in Deckung hier!

Kloschüssel: Alles klar und klappen sie bitte noch rasch den Deckel runter. Ich will nicht schon wieder alles zwischen die Zähne kriegen!


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