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November 28, 2007

Interview mit einem Quirl

Geposted in: Interview der Woche

Am Sonntag besuchte leonope eine Freundin im 9. Wiener Bezirk. Diese hatte extra eine schöne Sachertorte gebacken wozu es frisch gemachten Schlagobers gab. Dabei hatte leonope in der Küche die Gelegenheit einen auf der Arbeitsplatte liegenden Quirl zu interviewen.

leonope: Na Du? Hast auch schon mal besser ausgesehen, oder?

Quirl: Ausgesehen vielleicht. Aber selten besser gefühlt.

leonope: Ach? Wer hat dir denn dieses gute Gefühl verschafft?

Quirl: Wonach sieht es denn aus?

leonope: Ich würde auf Sahne tippen, richtig?

Quirl: Gut geraten! Das heisst jedoch Schlagobers hier! Du kannst dir gar nicht vorstellen WIE wohlig es ist da drin umzurühren. Schön langsam auf mittlerer Stufe und spüren wie die Masse immer steifer und steifer wird. Unbeschreiblich. Und dann, kurz bevor alles zu hart wird einfach stehen bleiben und in dem cremig weichen Meer aus steifer Milch verharren. Ach, ich sag dir. Es ist einfach nur schön.

leonope: So wie Du das schilderst könnte man meinen Du bekommst einen Orgasmus dabei?

Quirl: Also wenn Du mir versprichst es nicht weiterzusagen? Kommt schon ziemlich nah hin.

leonope: Du meine Güte. Orgasmus in der Sahneschüssel. Das wäre ein Titel für ein Buch. Hast Du noch mehr solche Vorlieben?

Quirl: Einige sag ich dir, einige. Zum Beispiel Kartoffelpüree. Ist zwar immer etwas mühsam am Anfang bis die blöden Kartoffel endlich geschnallt haben, dass sie sich nicht wehren sollen. Aber dann, wenn ich so richtig in Fahrt bin und merke wie alles unter mir schön weich und flaumig wird, da kann es schon zu jucken beginnen. Ist halt immer wieder ein Erfolgsgefühl die Brüder zu Matsch gemacht zu haben.

leonope: Hört sich echt so an als würde dir deine Arbeit unheimlich Spass machen. Gibt es auch etwas was dir nicht so gefällt?

Quirl: Oh ja, auf jeden Fall. Klar gibt es das. Ich hasse es zum Beispiel irgendwelche Schokosaucen oder sonstiges süsse und klebrige Zeug zwischen die Flügel zu bekommen. Nichts ist ekliger als in dieser braunen Brühe seine Runden dreh´n zu müssen und im Dreck zu stecken.

leonope: Aber das ist doch lecker wenn es dann fertig ist, oder?

Quirl: Woher soll ich das wissen? Hab ich Geschmacksnerven? Ich merke nur wie klebrig das alles ist. Und zu allem Unglück werde ich dann auch noch von der kleinen Göre abgeleckt. Igitt!

leonope: Wenn Du wüsstest wie sehr es der schmeckt.

Quirl: Na ja, das mag schon sein. Für mich ist es der Alptraum. Gleich nach der Arbeit in der Gemüseabteilung.

leonope: Wieso? Was ist denn dort los?

Quirl: Versuch Du mal einen Haufen Broccoli so locker zu kriegen, dass es wie Schlagobers ist. Ich sag dir. Das ist eine Arbeit für einen Pürrierstab, aber nicht für mich. Ich kämpfe mich da ab und sehe kein Ende im Topf. Ein aussichtsloses Unterfangen und am Ende alles umsonst. Dafür bin ich eingedreckt wie ein Hühnerstall, sehe aus als würde ich vom Mars kommen und habe überall irgend so ein blödes Zeug an mir rumhängen. Kotz!

leonope: Ich seh schon. Du stehst eher auf die klassischen Sachen, richtig?

Quirl: So bin ich nun mal. Püree, Sahne, aber auch Pudding. Oh, den rühr ich auch gerne. Der wird immer soooo schön cremig und anschmiegsam. Ich geniesse das unheimlich.

leonope: Das hört man raus. Und was passiert jetzt mit dir? Ich meine Du siehst ja ziemlich „eingesahnt“ aus?

Quirl: Kannst mich ja ablecken wenn Du willst. Aber besser Du wäscht mich einfach nur kurz ab. Die Sahne ist doch schon etwas zu steif da oben.

leonope: Wird gemacht. Werde dich mal lauwarm abspülen damit Du für den nächsten Einsatz gewappnet bist. Vielen Dank jedenfalls für das nette Gespräch.

Quirl: Ich danke dir auch. War nett mit dir zu plaudern. Könntest Du vielleicht meinen Kumpel da drüben noch aus der Schüssel holen. Der glaubt sonst noch das Fest geht ewig weiter.


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