Leonope - was wäre...

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Leben oder existieren?

leonope am 10. Mai 2008 · 32 Kommentare

Was wäre, wenn Du dich entscheiden müsstest zwischen einem sicheren Leben ohne Perspektive, oder einer unsicheren, aber absoluten Freiheit, in der die Zeit nach deiner Uhr geht?

Würdest Du das sich´re Leben wählen, auch um den Preis, dass Du verzweifeln wirst dran in fünf Jahren, oder würdest Du die Freiheit wählen und dein Glück dir selber zimmern? Würdest Du es können, für eine Zukunft ohne Highlights zu malochen, oder würdest Du dich voll ins Abenteuer stürzen und dir sagen, dass jeder seines Glückes Schmied ist? Würdest Du die Sicherheit geniessen und jeden Abend mit drei Kindern vor der Glotze sitzen, weil Du ein and´res Leben dir nicht leisten kannst, oder würdest Du auf alles pfeifen und deinen eig´nen Weg geh´n, unabhängig davon wo er hinführt? Was wenn Du zuseh´n musst wie alle andern sich im Selbstbedienungsladen „Leben“ jeden Tag bedienen und was, wenn Du das auch gern machen würdest, Du dafür aber raus aus deinem Käfig und ein Risiko eingehen müsstest?

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bis jetzt 32 Antworten ↓

  • 1 Judy am 10. Mai 2008 um 00:20

    Leben ohne Perspektive? Ohne Highlights? GARANTIERT? Forget it….

  • 2 tom am 10. Mai 2008 um 01:37

    Meine Meinung:
    Da der wirklich *einzige* Antrieb der Lebenskraft die Neugier ist, ist vermutlich Variante 2 die beste. Neugier ist insofern der Antrieb, da man – wenn keine Änderung in Sicht ist, nichts Ungewisses besteht, man nichts mehr zu Lernen hat und auch nichts mehr zum Erleben (weil man entweder schon alles hinter sich hat oder aber es nie erreichen wird) – schlicht und ergreifend abstürzen würde. Und daraus wird fix eine Depression.

    Aber ich spiele den Ball hiermit zurück zum Absender: was wäre, wenn dein Leben, wie in Variante 1 beschrieben, trostlos und leer wäre. Wenn keinerlei Perspektive da wäre, die auf Abwechslung hoffen ließe. Was dann? Würdest du so weiterleben können? Oder dich lieber dem Suizid hingeben? Zum Massenmörder werden? Zu Suchtmitteln greifen? „Die neue Kronenzeitung“ als die Quelle aller Weisheit betrachten und jeden Ö3-Slogan nachgrölen? Die Kinder schlagen? Oder ins Kellerverlies sperren? Obwohl… da wäre dann eh auch wieder Abwechslung möglich.

    lg/tom

  • 3 Dandu am 10. Mai 2008 um 07:01

    Abenteuer her…irgendwann kommt sowieso das ruhigere Leben, also ein klares JA zum Leben! Variante 2 nominated

  • 4 luckyjack42 am 10. Mai 2008 um 07:21

    Das klingt beides nach „Pflicht“. Ich ziehe die „Kür“ vor, ein Leben mit größtmöglicher Sicherheit und größtmöglicher Freiheit. Letztendlich eine Gratwanderung mit täglichen Schwankungen nach links und rechts.

  • 5 Dandu am 10. Mai 2008 um 07:28

    @lucky: Das ist natürlich DASS was alle wollen, oft gelingt es auch.

  • 6 Michael am 10. Mai 2008 um 07:43

    Für Abenteuer und Freiheit in diesem Sinne braucht man Geld, für Geld benötigt man wiederum einen reichen Onkel oder eine gute Geschäftsidee. Dann kann man wirklich die Zeit nach seiner eigenen Uhr laufen lassen. Das wäre ein erstrebenswertes Ziel mit einer gewissen Sicherheit und fast grenzenloser Freiheit. Wenn man ohne Sicherheiten auf volles Risiko setzt und sein Glück auf irgendeinem schönen Plätzchen der Welt sucht, so ist fabelhaft, wenn´s tatsächlich gelingt, das tut es nach meiner Erfahrung aber in den seltensten Fällen.

  • 7 Christian in Wien am 10. Mai 2008 um 07:57

    ohne perspektiven?

    na dann lieber variante zwei, variante eins hab ich dann zu genüge im altenheim und unter der erde.

  • 8 Paul am 10. Mai 2008 um 08:15

    Variante 2, ganz klar. Allerdings wär mir ne Mischung aus beiden auch lieber, so wie Luckyjack es geschrieben hat 🙂

  • 9 leonope am 10. Mai 2008 um 10:53

    @Judy…ok, das war mir klar, dass da ein Aufschrei kommt 🙂

    @tom…kann deiner Ausführung nur zustimmen und deine Frage kann ich, da ich in völliger Freiheit „lebe“, aber nicht von dort herkomme, auch ganz einfach beantworten.

    Es ist eine Frage der Einstellung und der eigenen Überzeugung ob man in seiner eigenen Scheisse verendet, oder sich auf den Weg macht, alle Ketten durchtrennt und in die Welt rausgeht und schaut was „passiert“. Zumindest habe ich so zu „leben“ gelernt, denn wenn es nach dem Wunsch meiner Eltern gegangen wäre, dann würde ich heute genau so ein perspektivenloses, aber immerhin sicheres und wohlbehütetes Leben führen. Ich habe das aber einfach gekübelt, bin aufgestanden und gegangen. Ohne Geld und ohne zu wissen ob aus der ganzen Aktion die ich für mich geplant hatte, was wird. Und ich weiss es oft heute noch nicht LOL

    „Müsste“ ich allerdings mit so einer Situation fertig werden, dann würde ich mich da reinsetzen, tun was nötig ist und mir das Ziel vor Augen halten, das es am Ende zu erreichen gilt. Nämlich den Ausbruch aus dieser „zwangsauferlegten“ Situation und genau darauf hinarbeiten, so schnell wie möglich wieder in „Freiheit“ zu kommen.

    Ich würde, wenn es erforderlich ist, auf den Zeitpunkt warten und solange ein Leben in der Scheisse leben, solange es nötig ist. Denn eines weiss ich sicher: Ich bin nach jeder Niederlage bis jetzt immer wieder aufgestanden und war stärker als zuvor. Von daher mach ich mir deshalb keine Sorgen. Auch wenn so eine Situation alles andere als „lebenswert“ wäre. Aber dafür habe ich gelernt, dass man, wenn man alles rund um sich „ausblendet“, auch eine gewisse Zeit einfach nur existieren kann.

    Ich würde aber auf keinen Fall zu Kronenzeitung und Ö3 abdriften, da ich auch in „Gefangenschaft“ meinen Bildungslevel aufrecht halten kann und deswegen nicht in die Dummheit abgleiten muss.

    Ich hoffe ich konnte deine Frage zufriedenstellend beantworten 😉

    PS: Ach ja, noch was: Es gibt Menschen, die wären heute froh, wenn sie bei mir im Keller leben dürften.

    @Dandu…genau so gehört sich das 🙂

    @luckyjack…Du tänzelst in der Mitte. Das gilt nicht LOL

    @Michael…dem muss ich widersprechen. Du brauchst kein Geld dafür, nur deinen Willen und den Mut dir die Freiheit zu nehmen. Den Rest kannst Du dir erarbeiten. Es liegt immer nur an dir, nie an den anderen. Du kannst dir deine Welt selbst schaffen in der Du happy bist. Dazu brauchst Du weder Kohle noch irgendwelche „Einsager“ 😉

    @Christian…wenn Du es bis ins Altersheim schaffst LOL

    @Paul…nix mit Mittelweg. Entweder oder 🙂

  • 10 Paul am 10. Mai 2008 um 10:56

    Dann bleibt nur Weg 2.

  • 11 leonope am 10. Mai 2008 um 11:35

    @Paul…na also, geht doch LOL Seit wann sind die Deuscthen so risikofreudig geworden? 🙂

  • 12 Paul am 10. Mai 2008 um 11:43

    Das kann ich dir auch nicht sagen. Ich weiß nur, wie ich wählen würde 🙂

  • 13 leonope am 10. Mai 2008 um 11:53

    @Paul…mehr Pauls (oder sagt man Paule?) braucht das Land! 🙂

  • 14 Michael am 10. Mai 2008 um 12:14

    @leonope, ich sehe das nicht ganz so optimistisch. 🙂 Angenommen ich hätte Betriebswirtschaft studiert und würde nach dem Studium mit nichts außer etwas angespartem Geld mein Glück auf Kuba versuchen, weil mir die Insel gefällt und ich mir vorstellen könnte, dort für längere Zeit zu leben. Nun fängt man dort ja nicht als Manager an, sondern wenn man Pech hat quasi als „Tellerwäscher“. Das abgeschlossene Studium würde es mir erleichtern, mit etwas Glück rasch zu einem besseren Job zu gelangen – ein Lehrling, der einfach mal eben so „abhaut“ um frei zu sein, würde wahrscheinlich gröbere Probleme bei der Jobfindung auf Kuba haben. Man will ja auch einen gewissen Lebensstandard aufrecht erhalten oder erlangen und nicht zeitlebens in einem 2-Zimmer-Appartement bei Brot und Wasser hausen. Dazu benötigt man nun mal zwingend Geld. Denn ich denke, auch Du verstehst unter Freiheit u. a., nicht jeden Euro 2x umdrehen zu müssen und sich ab und an einen kleinen Traum zu erfüllen. Dafür lebt man ja schließlich.

    Wie könnte man sich denn einen Tauchurlaub am Blue Hole, ein Häuschen auf Kuba, Ferien auf den Seychellen, eine Wüstensafari, einen Trip nach Osaka oder einen zweiwöchigen Skiurlaub im Berner Oberland sonst ermöglichen, außer mit Kohle? Hast Du da irgend ein Patentrezept? 🙂

  • 15 Gucky am 10. Mai 2008 um 13:40

    Ja, ich denke auch, um einigermaßen vernünftig leben zu können, braucht man Geld und je nach dem was man kann ist da einfacher oder schwerer dran zu kommen.
    Wenn man also von Haus aus nicht mit größerem Vermögen ausgestattet ist, muß man für sein Geld arbeiten, denn schenken wird einem niemand etwas.
    Abenteuer kann man kaum noch erleben. Dann müßte man wirklich irgendwo ins Outback gehen und für sein Essen jagen und fischen… :mrgreen:
    Dir wünsche ich allerdings, daß du dies nicht tun mußt über das Pfingstwochenende und wünsche dir ein Schönes… möge der Geist mir dir sein ! 🙂

  • 16 Judy am 10. Mai 2008 um 13:47

    Amen! 🙂

  • 17 tom am 10. Mai 2008 um 13:49

    @Leonope:
    vielen Dank. Ja, deine Antwort war sehr aufschlussreich, wenngleich ich finde, dass du ein wenig ausgewichen bist – oder aber, vielleicht hatte ich sie einfach nur zu ungenau formuliert. Die eigentliche Frage war: was tun, wenn du unter keinerlei Umständen ausbrechen könntest? Dann könntest du erst gar nicht darauf hinarbeiten. Versuchen vielleicht ja, aber wozu, wenn du bereits vorher um die Sinnlosigkeit dessen weißt?
    Aber ich gebe mich mit deiner Antwort trotzdem zufrieden 🙂

    @Michael:
    ich möchte einen neuen Aspekt ins Spiel bringen. Wo beginnt Freiheit, und wo hört sie auf? Ich postuliere jetzt, dass du intelligenter als die meisten Bankräuber bist. Gesetz dem Fall du hättest also das Talent eine fette Bank auszurauben, die auch genügend Bargeld lagernd hat, ohne dabei erwischt zu werden. Dann hättest du Geld en mass, mit dem kleinen Wermutstropfen, dass du eben die Gesellschaft geschädigt hast. Du Egoist. Obwohl wir letzten Endes sowieso alle Egoisten sind. Wie dem auch sei, würdest du dir unter diesen Gegebenheiten deine Freiheit auf diese Weise holen wollen?
    (Disclaimer: nein, ich möchte Michael nichts unterstellen, und nein, ich möchte Bankraub im Allgemeinen auch nicht gut heißen)

  • 18 Michael am 10. Mai 2008 um 14:28

    @tom, Ich möchte an dieser Stelle mit Kant antworten, der die Ansicht vertrat, dass die Freiheit, Gesetzen zu folgen, die sich die Vernunft selbst gegeben hat, tatsächliche Freiheit und keine Willkür darstellt. Der autonome Wille der Vernunft gebietet also die sittlich gute Handlung, wodurch für mich ein Bankraub nicht unter die Kategorie „Freiheit“ fällt. Im konkreten Fall bedeutet für mich Freiheit, mir jene Träume zu erfüllen, die schon lange in mir schlummern. Ein Tauchgang am Blue Hole oder eine Wüstensafari, die ich mir durch selbst erarbeitetes Geld „verdient“ habe, sind grundsätzlich moralisch ja nicht zu beanstanden. Sie liegen im Rahmen der Freiheiten, die ich mir gönnen würde.

    Wird ja richtig philosophisch hier 😉

  • 19 tom am 10. Mai 2008 um 15:29

    @Michael:
    Philosophie ist gut, nur durch sie dreht sich die Welt um uns 🙂
    Ad Freiheit. Wie schon postuliert, sind wir alle Egoisten. Deine Meinung sagt in meinen Augen quasi eine Balance voraus: gerade soviel Selbstlosigkeit, wie notwendig, damit mein geordnetes Leben nicht in Chaos und Anarchie versinkt – schließlich will ich nicht an der nächsten Ecke von einem anderen Egoisten um ebendiese gebracht werden, nur weil er sich meiner 5 Euro im Wallet bemächtigen will. Solange aber mein eigenes Leben nicht negativ beeinträchtigt wird, möchte ich das Maximum an Egoismus herausholen (wobei der Wunsch nach oben erwähnter Geborgenheit ja selbst wieder im Bereich des Egoismus liegt).
    Was ich mit meiner Darstellung nun sagen wollte: wenn du es schaffst, mehr Egoismus aus deinem Leben zu holen, als dir gebührt, dann hast du einen Gewinn. Wenn du also mit Bankraub davonkommst, ohne die Rache Anderer fürchten zu müssen, dann hast du das System gekonnt ausgetrickst. Dies funktioniert freilich nur solange, solange sich ein Großteil der restlichen Bevölkerung an das moralische Mittel hält. Um zu verhindern, dass auch diese restliche Bevölkerung genauso denkt wie du, musst du natürlich Stillschweigen bewahren, um deine Idee nicht zuverbreiten – du kannst nur solange Gewinn aus dem System ziehen, wenn du anders bist als die Anderen, es dürfen dir also möglichst wenige Menschen gleichtun.

    Nicht, dass ich mir eine egoismusgetriebene Welt wünsche. Aber wir sind hier in „was wäre…“

    Wer mir jedoch weismachen will, dass er sich selbst völlig freiwillig und zwanglos an Gesetze hält, dem nehme ich das nicht ungeprüft ab. In dem Fall: sehr gerne eine Diskussion darüber.

  • 20 leonope am 10. Mai 2008 um 16:00

    @Michael…puhh, also das alles in 2 Sätzen zu beantworten ist so gut wie unmöglich 🙂 Nun, erstens muss es ja nicht gleich Kuba sein wenn ich blank bin und zweitens bist Du mit einem abgeschlossenem Studium heute sowieso mal arbeitslos LOL Natürlich geht mit Geld alles leichter und mit einer guten Ausbildung. Beides ist aber keine Garantie dafür, dass Du Freiheit auch erlangst.

    Es geht auch nicht darum, jeden Euro zweimal umdrehen zu müssen. Das ist nicht das was ich unter Freiheit verstehe. Wenn ich nicht aufs Geld schauen muss, dann bin ich unabhängig, aber noch lange nicht frei. Im Gegenteil. Je mehr Du hast umso mehr wirst Du daran setzen den Standard zu halten und es abzusichern. Was aber keine Freiheit ist. Es ist genau das Gegenteil. Auch wenn es eine Form von „Stress“ ist die sich jeder sofort wünschen würde:) Er würde aber sehr rasch draufkommen, dass er Knecht seiner Kohle ist und nicht umgekehrt.

    Was ich damit sagen will ist, dass Du dir deine Freiheit selbst nehmen und alles machen kannst was Du willst wenn Du a) wirklich an dich selbst glaubst und b) an die „Sache“ glaubst und c) bereit bist, dafür zur Not durch die Hölle zu gehen.

    Wenn Du allerdings beim ersten Gegenwind über Luftprobleme klagst und bei Sturm Angst hast, dann ist es besser Du beginnst das Abenteuer erst gar nicht. Du wirst darin umkommen.

    Um den Begriff Freiheit und das was ich drunter verstehe aber richtig rüberzubringen, eine kleine, wahre Geschichte:

    Einer meiner besten Freunde verdiente in seinen „goldenen Jahren“ zwischen 250 und 300.000 Schillinge (ca. 18 – 22.000 Euro) im Monat! Ohne sich dafür gross anzustrengen. Dann kam der Euro und er verdiente in Spitzenzeiten durchschnittlich 25.000 Euro im Monat. Nach zwei Jahren, als die Leute plötzlich realisiert haben, dass der Euro kein Schilling ist und sie weit über Ihre Verhältnisse gelebt hatten, hörten diese auf ihn weiter mit ihrer Kohle zu „versorgen“. Dadurch sank sein Einkommen auf ca. 10 – 12.000 Euro. Welch Absturz.

    Jetzt wirst Du sagen „dieses arme Schwein, wenn ich Zeit habe werde ich ihn bedauern“ und ich werde dir recht geben. Denn er begann zu jammern, dass es nicht mehr auszuhalten war und schlitterte in die ärgsten Existenzängste. Obwohl er absolut keine Verpflichtungen hat! Er wurde unleidlich und unausstehlich, er war nur mehr unzufrieden und wurde etwas paranoid 🙂 Jetzt, nach einer Zeit der „mageren und schweren Jahre“ liegt er wieder bei ca. 15.000 und weisst Du was er davon hat? Nichts!

    Das einzige was ich von ihm höre ist, dass er den goldenen Jahren nachtrauert, in permanenter Angst lebt, dass es wieder mal nur 10 – 12.000 werden könnten und was er dann machen soll. Er hat jedes „Spielzeug“ das „Mann“ haben muss, könnte alles machen weil er wirklich „unabhängig“ ist, hat aber nichts, weil er nicht frei ist. Im Gegenteil. Er ist einsam, hat keine Freunde (weil er keinem traut) und träumt von einer „Freiheit“, die er sich nur nehmen bräuchte weil sie ja eh schon vor ihm liegt. Dazu müsste er allerdings an sich selbst glauben und einfach mal loslassen bzw. seine Augen öffnen und das Glück das er hat auch gewillt sein zu erkennen.

    Genau das kann er aber nicht, weil es könnte ja mit dem „Geschäft“ was passieren und dann würde er in Probleme schlittern. Mehr brauche ich dazu wohl nicht sagen…

    Was heisst das? Geld kannst Du haben soviel Du willst und es ist wunderschön wenn Du unabhängig bist. Nur eines kannst Du damit nicht bezahlen. Nämlich die Freiheit. Und wenn es nur die Freiheit ist eine Entscheidung zu treffen OHNE zu wissen ob sie richtig oder falsch ist. Einfach das zu tun was man tun WILL. Ohne Rücksicht darauf wie die Geschichte ausgeht. Die Rechnung kriegst Du so und so irgendwann präsentiert. Bleibt nur die Frage „womit“ Du sie dann bezahlst.

    Fin.

    @Gucky…Geld brauchst Du immer, das ist klar. Die Frage ist nur für welchen Weg der „Beschaffung“ ich mich entscheide. Und da liegt es wieder nur an mir und welchen „Preis“ ich zu zahlen bereit bin um gewisse Ansprüche zu befriedigen.

    Dir auch ein schönes Pfingstweekend 🙂

    @tom…wenn es aussichtslos wäre, würde ich für mich drei Optionen in Betracht ziehen:

    Die erste wäre „warten“. Weil ich warten kann, wenn etwas wichtig ist und die Hoffnung stirbt ja bekanntermassen zuletzt.

    Die zweite wäre, dass ich mir eine eigene Welt zurechtzimmere und in einer parallelen Realität leben würde.

    Und die dritte wäre – abhängig davon ob ich an eine Knarre komme – mir den goldenen Schuss zu setzen.

    Ist deine Frage damit beantwortet? 🙂

  • 21 Michael am 10. Mai 2008 um 17:01

    @tom, ob ich den zusätzlichen Egoismus wirklich als Gewinn verbuchen könnte? Zumindest mit meinem Gewissen kann ich es schwer vereinbaren, eine Bank auszurauben. Denn draufzahlen werden immer diejenigen, die regelmäßig einzahlen. Oft kann aber auch ein „Mehr“ an Altruismus einen Gewinn bedeuten. Die Unterstützung eines Freundes, der finanziell in der Not steckt, ist auf den ersten Blick recht selbstlos, in Wahrheit erwartet man sich durch diese Leistung aber, dass einem selbst in einer Notlage auch geholfen wird. Es ist in gewissem Sinne also wieder pures egoistisches Handeln (man erwartet zum einen, dass der Freund einem im umgekehrten Fall auch unter die Arme greift und zum anderen bindet man ihn mit diesem finanziellen Zuschuss als „Freund“). Es gibt ja Philosophen, die meinen, dass jede Tat eines Menschen zu reinem Selbstnutz erfolgt. Da ist sicher etwas dran.
    Zum freiwilligen Einhalten der Gesetze: Ich pflücke einmal zwei recht unterschiedliche Beispiele heraus. Da wäre einmal das Verbot, alkoholisiert (je nach Land gibt es hier natürlich unterschiedliche Regelungen) ein Fahrzeug zu lenken. Ich persönlich halte mich in erster Linie daran, weil ich weiß, welche schrecklichen Folgen ein Autounfall haben kann. Von schwersten Verbrennungen der Unfallopfer bis zu Querschnittlähmungen kann alles passieren. Das Motiv ist hier also Solidarität, Altruismus. Zum anderen natürlich auch, weil mir etwas an meiner Gesundheit, meinem Wagen, meinem Lebensstandard (die Schadenersatzansprüche wären sicher horrend) und meiner Freiheit (Gefängnis ist nicht so meins) liegt. Purer Egoismus also als zweites Motiv. Die Wahrscheinlichkeit, mit einer Promille BAK unbeschadet (sowohl eigen- als auch -fremd) nach Hause zu kommen, mag als geübter Fahrer und Trinker recht hoch sein, doch man muss sich immer überlegen, ob man das Risiko eingehen möchte. Dafür steht die Freiheit, freitagabends zwei Gläser mehr zu trinken und dagegen steht der Freiheitsenzug (Gefängnis), die horrenden Summen Schadenersatz/Schmerzensgeld/… und das Schicksal der potentiellen Unfallopfer. Mir persönlich wäre das Risiko zu groß, deshalb halte ich mich sozusagen freiwillig an diese Vorschrift. Ich würde aber auch nüchtern fahren, wenn es diese Vorschrift nicht gäbe.
    Als zweites Beispiel nenne ich den Einbruch. Man bricht ja grundsätzlich nicht deswegen nicht ein, weil man den anderen nicht schaden möchte (sonst wäre der Einbruch in die Villa eines Millionärs fast moralisch; denn 5 000 € sind wohl kaum sein Ruin), sondern weil man Gefahr läuft, erwischt zu werden, eine Vorstrafe kassiert und bei der Jobsuche rasch abgestempelt ist wegen negativem Leumund. Purer Egoismus also. Man muss eben für sich persönlich abwägen, ob man das Risiko bereit ist zu zahlen. Niemand begeht eine Straftat, weil er so rebellisch ist und sich partout nicht an Gesetze halten will. Man verzichtet vielmehr darauf, weil einem selbst durch das Begehen ungeheure Nachteile ins Haus stehen würden. So abstrus es klingen mag, aber es ist in gewisser Hinsicht auch egoistisch, eine Straftat nicht zu begehen.
    @leonope, tut mir leid wegen der Schreibarbeit, die ich Dir aufhalse. 🙂 Dein Beispiel mit dem armen reichen „Onkel Dagobert“ hat mich aber zum Nachdenken angeregt. Er ist tatsächlich unabhängig, aber eben nicht frei. Und wenn man keine Freunde hat, mit denen man den schnöden Mammon verprassen kann, dann nützt der dickste Geldbeutel natürlich nichts. Je nachdem wie man die „Freiheit“ eben für sich definiert, können Reisen und Abenteuer darunter verstanden werden, oder aber auch schon das simple Fehlen irgendwelcher Verpflichtungen, die das Leben so mit sich bringt. Im Idealfall ist man eben frei und unabhängig, d. h. man hat Geld zur Finanzierung seiner Freiheit, braucht sich aber nicht darum zu kümmern, dass es fließt.
    Dir ein schönes Pfingstwochenende 😉

  • 22 tom am 10. Mai 2008 um 18:22

    @Leonope:
    herzlichen Dank für die Offenlegung. Ich bin, zumindest im Moment und diesbezüglich, wunschlos.
    Aber frei jeglichen Zusammenhanges, eine andere Frage: wie sprichst du „Leonope“ aus?
    Le[o:]nope, Leon[o:]pe, oder Leonop[e:] ?

    @Michael:
    eben hier bin ich unentschieden. Ich vertrete die Meinung, dass es den echten Altruismus gemäß seiner Definition gar nicht gibt. Er ist lediglich eine Abwandlung von Egoismus. Wie du selber schon erwähnt hast: jegliche soziale Handlung entsteht für mich nur rein deshalb, weil man sich selbst dabei wohler fühlt, wenn einem geholfen würde, so man sich in der gleichen Situation wie der Andere befände. Liebe deinen Nächsten, damit er im Ernstfall auch dich liebt.
    Aber um beim Thema zu bleiben: in meinem Diskussionsvorschlag gings mir darum, wie du dich verhalten würdest, wenn es keine negativen Folgen gäbe. Es sei also gewährleistet, dass dich niemand erkennt und verfolgt. Du stehst in der Öffentlichkeit also immer noch als Saubermann da und kannst von der sozialen Integrität weiterhin profitieren, ohne dass du Einbußen befürchten musst. Damit fällt der eine Egoismus (Angst vor Folgen deiner Tat) weg, und macht einem anderen (Bereicherung) Platz. Unter diesen konstruierten Voraussetzungen, was hindert dich am Raub?
    Danke an dieser Stelle für deine diskussionsfreudige Teilnahme 🙂

  • 23 leonope am 10. Mai 2008 um 18:55

    @Michael…keine Ursache, war mir ein Vergnügen 🙂

    @tom…nichts zu danken, gern geschehen 🙂 Was die richtige Aussprache meines Namens betrifft, ein kleiner Tip: Wenn Du auf LEONOPE in der Navigation klickst und dann zu Kommentar 263 gehst, dann wird das Rätsel um die richtige Aussprache gelöst 🙂

  • 24 tom am 10. Mai 2008 um 19:48

    @Leonope:
    Rätsel gelöst? Aber jetzt erst recht nicht: es wurde erörtert wie der Name im AE auszusprechen sei, wie im deutschen Raum, und es wurde gar über Mexico hypothetisiert. Keinesfalls aber weiß ich jetzt nach dem Gelese, wie *du* deinen Namen auszusprechen pflegst.
    Und um nichts in der Welt möchte ich riskieren, den Namen dieses sympathischen Blogs und seinem dahinterstehenden, nicht minder sympathisch wirkenden Menschen, jemals falsch auszusprechen. Dein Blog. Dein Name. Deine Aussprache.
    Also: was darfs nun sein? 😉
    Aber ich hätte einen Gestaltungsvorschlag für die Leonope-Beschreibungsseite: Audioaufzeichnung. Auch wenn ich dich jetzt denken höre: pah! Sonst noch Wünsche? Aber da haben wir ihn wieder, den Egoismus 😉
    Alles Liebe dir 🙂

  • 25 Michael am 10. Mai 2008 um 20:05

    @tom, es ist natürlich schwer feststellbar, ob “ wie in meinem Beispiel “ es jemand unterlässt, betrunken zu fahren, weil er aus altruistischen Motiven handelt oder ob er sich vor Strafen und Freiheitsentzug fürchtet. Oder ob beides zusammen ausschlaggebend ist. Gesetzt den Fall, dass es bei einem Unfall keine negativen Folgen für mich gäbe, würde ich mich dennoch nicht angetrunken hinter das Steuer setzen. Ich wüsste, dass ich einer Familie womöglich die Mutter „nehmen“ oder ein junges Mädchen in den Rollstuhl befördern könnte. Genau das würde ich als altruistisch bezeichnen. Denn für mich springt ja weder so noch so etwas dabei raus.

    Das Ganze ist natürlich sehr fiktiv, denn bei einem Unfall könnte mir selbst immer etwas passieren, wo wir wieder beim Egoismus wären. Aber auch wenn ich mich alkoholisiert hinter das Steuer eines Panzers (Verletzungsgefahr hier gleich null) setzen und nachhause tuckern würde sowie keine weiteren Folgen zu befürchten hätte, würde ich es aus Selbstlosigkeit nicht wagen.

    Beim Raub ist es dasselbe. Es ist aus meiner jetzigen Sicht einfach nicht moralisch, eben mal beim Nachbarn einzusteigen und mir die Taschen zu füllen. Würde ich jedoch am Hungertuch nagen und nicht wissen, ob ich den morgigen Tag noch überlebe, so würde ich mir wahrscheinlich das nötigste „beschaffen“. Mein Überlebenswille wäre mit ziemlicher Sicherheit stärker als der Gedanke, dass Nachbar Huber seiner Mutter nun bedauerlicherweise kein Muttertagsgeschenk mehr kaufen kann. Ich danke auch Dir für deine wortreiche Replik. 🙂

  • 26 leonope am 10. Mai 2008 um 20:08

    @tom…so viele Komplimente so kurz vor Pfingsten? Das ist ja fast schon zuviel der Ehre LOL Aber weil Du so nett fragst will ich mal nicht so sein und es dir verraten 🙂 leonoop ohne e ist die Art wie ICH es ausspreche, aber es ist auch OK wenn es wer mit dem e am Ende ausspricht. Im Grunde genommen ist es aber ganz einfach: Die richtige Betonung steht ja eigentlich für jeden klar ersichtlich bereits im Logo 🙂 Dir auch ein schönes weekend!

  • 27 tom am 10. Mai 2008 um 20:39

    @Leonope:
    Ehre, wem Ehre gebührt. Ich bin sehr begeistert von dir und deinem Blog, daher die wohlverdiente Huldigung. Und ich weiß es außerdem sehr zu schätzen, dass hier offenbar doch ein Großteil der Poster keinen Blödsinn verzapft. Da kann ich ja sogar etwas fürs Leben lernen, und das ist schön. Und deswegen, hab 1000-fachen Dank. Wenn ich könnte, würde ich mich revanchieren – sofern die Leistung nicht meinem Egoismus widerstrebt 😉 Ach, was haben wir dieses Wort heute schon sattsam strapaziert.
    Aber ich trau dem Logo nicht. Es besagt ja auch, dass der Wahnsinn System hat. Das kann aber nicht stimmen, denn ich bin wahnsinnig, habe aber kein System. Das Chaos regiert die Welt. Harr! 😉

    @Michael:
    Moral ist letzten Endes etwas Gutes. Gäbe es die nicht, hätte mich wahrscheinlich der erstbeste Großstadthöhlenmensch bereits erschlagen. Hätte ich doch dieses gehypte Mobiltelefon, das neue Schuhwerk und die Digitalkamera besser nicht gekauft. Denn erschütternderweise passieren, wenn man diversen Statistiken Glauben schenken darf, die meisten Eigentumsdelikte hierzulande nicht etwa aus Armut, sondern vielmehr aus Besitzneid. Ist das zu fassen?

  • 28 leonope am 10. Mai 2008 um 23:18

    @tom…freut mich zu hören, dass es dir gefällt hier. Tja, das mit dem Wahnsinn ist halt so ´ne Sache – das hat schon Polonius bei Faust erkannt 😉

  • 29 NRj_66 am 10. Mai 2008 um 23:18

    Ich wähle die Freiheit. Aber die Familie geht vor. Familie ist schön aber verpflichtet halt auch.

  • 30 Christian in Wien am 11. Mai 2008 um 06:59

    stimmt, familie hat aber auch vorteile 🙂

  • 31 leonope am 11. Mai 2008 um 10:29

    @NRj66 + Christian…kann ich nichts dazu sagen.

  • 32 Michael am 11. Mai 2008 um 21:18

    @tom, purer Egoismus 😉

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