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Am Montag war leonope beim Rechtsanwalt weil es einige Dinge bezüglich Patentierung und Urheberrechten zu klären gab. Nachdem dieser aber vorher noch etwas zu erledigen hatte wurde leonope gebeten, es sich im Zimmer des Anwalts gemütlich zu machen. Dabei nütze leonope die Gelegenheit und interviewte den bereits etwas abgenützten Drehstuhl.

leonope: Schönen guten Tag. Wie geht es?

Drehstuhl: Auch ´nen guten. Fragen sie mich nicht. Mir tut alles weh.

leonope: Wieso das denn? Was ist passiert?

Drehstuhl: Nun ja, haben sie den alten Knacker gesehen, der mir hier täglich seinen fetten Hintern in die Fresse presst?

leonope: Klar, sehe ihn ja öfter. Aber so habe ich das natürlich noch nicht gesehen. Klingt nach Schwerarbeit.

Drehstuhl: Schwerarbeit ist noch etwas untertrieben. Seit fünfzehn Jahren muss ich diesen Typ „ertragen“. Im wahrsten Sinn des Wortes.

leonope: Ertragen ist wahrlich ein passendes Wort. Und sie sehen keine Chance in Rente geschickt zu werden?

Drehstuhl: So geizig wie der ist, stirbt der wahrscheinlich auf mir. Sehen sie sich doch nur dieses abgewetzte Leder an. Ich war mal so schön und edel. Jetzt bin ich ein speckiges, zerschlissenes Teil und schäme mich schon fast für meine „Kollegen“.

leonope: Na ja, super gepflegt dürfte er Sie ja wirklich nicht haben. Ich hoffe aber doch, dass er Sie sonst halbwegs in Schuss gehalten hat?

Drehstuhl: Ach, was soll ich ihnen dazu sagen? Ich quietsche bei jeder Drehung weil der Herr Advokat von Technik keinen blassen Schimmer hat und ihm das Wort Hydraulik überhaupt nichts sagt.

leonope: Verstehe. Sie wollen damit sagen, dass Sie wieder mal etwas Ül im Zylinder vertragen könnten, richtig?

Drehstuhl: Sie sind eine schlaue Person. Das muss ich schon sagen. Könnten sie ihm nicht vielleicht…?

leonope: Das meinen Sie nicht ernst. Soll ich ihm sagen, dass ich mit ihnen gesprochen habe und dass Sie Ül brauchen? Dann brauch ich gleich ´nen zweiten Anwalt auch noch.

Drehstuhl: Haben sie auch wieder recht. Denke das würde ihnen keiner glauben. Ich sag Ihnen. Ich bin so froh wenn der am Abend nach Hause geht und ich wieder Frischluft bekomme.

leonope: Wieso Frischluft? Bekommen Sie denn sonst keine?

Drehstuhl: Aber bitte. Der sitzt doch mit seinem fetten Hintern den ganzen Tag auf mir und wetzt nur von einer Arschbacke auf die andere. Bevor der aufsteht und mich kurz Durchatmen lässt lernt Donald Duck noch chinesisch.

leonope: Nun, das ist halt ein sitzender Job den der Herr Anwalt hat. Sonst wäre er ja Aussendienstverkäufer. Oder sowas.

Drehstuhl: Ich will mich ja nicht beschweren. Aber der Typ ist sogar zu faul sich seinen Kaffee selbst zu holen. Dafür hat er seine Puppen hier die ihm den ganzen Tag Honig ums Maul schmieren. Und noch was. Wenn dieser Sack in den Polster furzt scheppert es in der Hydraulik. Da ist dann echt die Kacke am Dampfen.

leonope: Hört sich ja nicht gerade geschmackvoll an.

Drehstuhl: Ist es auch nicht. Stinkt das abgewetzte Leder nicht schon genug, krieg ich den Passatwind auch noch voll in die Fresse. Ist nicht lustig.

leonope: Das glaube ich ihnen aufs Wort.

Drehstuhl: Aber was soll´s? Ist wohl mein Schicksal unter diesem Arsch zusammenzubrechen. Lange mache ich es sowieso nicht mehr.

leonope: Ach kommen Sie. Sie leben noch 100 Jahre.

Drehstuhl: Um Gottes Willen, verschonen Sie mich. Wollen sie mir das wirklich zumuten?

leonope: Auch wieder wahr. Dann hoffe ich, dass Sie bald in Rente gehen können. Haben es sich sicher verdient.

Drehstuhl: Das wäre die Erfüllung meiner Träume. Einfach nur mehr wo rumstehen und nichts mehr tragen müssen. Das wäre schön.

leonope: Na dann alles Gute dafür. Ich glaube der alte „Sack“, wie Sie ihn nennen, kommt gleich. Danke aber für das nette Gespräch.

Drehstuhl: Ich danke auch. Werde nun wohl oder übel wieder dem Belastungstest unterzogen. Ich glaube mir wird schlecht.